Werte Leserinnen und Leser der MEDIENWOCHE
Soeben erreicht mich die Mail eines Lesers, der sich einfach über meinen Artikel geärgert hat. Das ist absolut in Ordnung. Meine Gedanken und Worte sind ja flüchtig und nicht in Gold gemeisselt.
Er schreibt: „Nein, der Autor hat unrecht. Warum? Die Schweinezüchter werden doch bereits massivst subventioniert. Solche Kreise als leuchtendes Beispiel privatwirtschaftlicher Selbsthilfe darzustellen ist ein schlechter Scherz.“
Zuerst: Der mir nicht bekannte Kritiker hat natürlich recht. Mein Vergleich war etwas unscharf. Ich stehe aber trotzdem dazu und da ich weiss, dass es in der Schweiz viele Gegner der subventionierten Landwirtschaft gibt, gestatte ich mir kurz darauf einzugehen und zu antworten, mit dem Risiko es mir gleichermassen mit den Verlegern, Buchhändlern, Schweinezüchtern und Subventionsgegnern zu verscherzen.
Erstens: Mein bescheidener Beitrag handelte eigentlich von der Buchbranche. Die Sauzüchter und ihre aktuelle Verweigerung staatlicher Hilfe dünkten mir schlicht als gutes Gegenbeispiel zur geldhungrigen Verlags- und Buchhändlerbranche.
Zweitens: Sauzüchter, Verleger und Buchhändler leiden unter dem gleichen Problem: Sie produzieren zuviel. Die Sauzüchter und Fleischhändler haben darauf reagiert. Die Preise sinken. Im Buchhandel aber kann ich das nicht oder nur partiell feststellen.
Drittens: Ich bin ein ausgesprochener Gegner von Subventionen der Buchbranche, ganz einfach weil ich dem vielleicht kindlichen Glauben anhänge, dass diese Branche über genügend kluge und innovative Köpfe verfügt, um erfolgreich zu wirtschaften und dabei Geld zu verdienen.
Viertens: Ich bin ein ausgesprochener Anhänger von Subventionen für die Schweinezüchter, ganz einfach weil ich dem vielleicht kindlichen Glauben anhänge, dass es den armen Schweinen bei finanziell einigermassen gut gestellten Züchtern zu Lebzeiten hoffentlich etwas besser geht, bevor sie auf meinem Teller landen.
Herzlichst, Ihr
Torsten Haeffner