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Channel: Kommentare zu: Von Schweinen und Büchern
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Von: Jean-Marc Tétaz

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Tut mir Leid, dieser Artikel ist idiotisch. Lieber sage ich gar nicht über das Spiel mit der Vieldeutigkeit des Wortes “Kultur”. Das ist ein alter Hund, und jeder versteht, dass ein Schweinebraten Kultur in einem anderen Sinn darstellt als ein Roman von Tolstoï oder Thomas Mann.
Schlimmer sind die “Innovationsvorschläge”. Nur jemand, der noch nie ein wirklich gutes Buch gelesen hat, kann auf die Schnapsidee verfallen, den Text eines grossen Romans mit Geräuschen zu unterlegen. Vielleicht darf ich Maiakovski-Gedichten mit Industrielärm und Kalaschnikofschüsse ausdrucksstärker machen? Wahrscheinlich ist es die Folge, wenn man Literatur für ein Kulturgut derselben Art wie Schweinebraten (mit oder ohne Sauce!) hält.
Übrigens kooperieren zumindest in der frankophonen Schweiz die Verlagshäuser längst für den Vertrieb, und zwar sowohl im Inland wie im Ausland. Anders geht es gar nicht. Und die Behauptung, Bücher würden heute noch ungefähr so wie zu Guttenberg-Zeiten produziert zeugt nur von totaler Unkenntnis der Produktionsprozesse in der Branche, auch wenn zwangsläufig nicht alles wegrationalisiert oder automatisiert werden kann. Aber heute läuft das ganze Herstellungsprozess am Computer, unterstützt von extrem leistungsstarken Programmen. Schon von X_press gehört, zum Beispiel?


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